heute geht es um das Thema
….LOSLASSEN
Auch wenn das ganz bestimmt nicht mein Lieblingsthema ist, ist es ein Dauerbrenner-Thema. Immer wieder gibt es Situationen in unserem Leben, da müssen wir loslassen, ob wir wollen oder nicht.
Wer mich auch auf Facebook „verfolgt“ hat sicher bemerkt, dass es da auf meiner Seite momentan ruhiger geworden ist und das liegt genau daran, dass nicht nur in meinem Leben, sondern auch im Leben einiger Menschen um mich herum unser heutiges Thema sehr präsent ist (u. a. einige Male in Form von Todesfällen). Und gerade diese Menschen, die sich mit einer völlig neuen Lebenssituation zurechtfinden müssen, die Trauer zu verarbeiten haben (das gilt natürlich auch für Trennung und andere schmerzhafte Lebensveränderungen), bekommen manches Mal aus ihrem unmittelbaren Umfeld „gute Rat-SCHLÄGE“, wie z. B. „du musst nach vorne schauen“, „es sind doch jetzt schon X Wochen her“, „jetzt muss aber mal gut sein mit Trauer“ (tatsächlich!) oder auch „du musst jetzt mal loslassen“.
Das ist sicher gut gemeint, aber natürlich völlig kontraproduktiv und lässt sich nur durch die Hilflosigkeit dieser Menschen im Umgang mit der unmittelbar betroffenen Person erklären. Bei allem Verständnis ist das allerdings leider keine Hilfe, sondern bewirkt das Gegenteil. Was hier nämlich scheinbar völlig übersehen wird, ist der tiefe Schmerz, den es in erster Linie zu beachten und zu würdigen gilt.
Und? Ist „loslassen“ jetzt doch nicht die Lösung?
Lasst uns zuvor schauen, was passiert in einer solchen lebensverändernden Situation: Wir spüren den Verlust, ein Gefühl der (emotionalen) Armut ergreift uns und deshalb wollen wir alles andere als loslassen! Was wir stattdessen in solchen Momenten wollen ist absichern, absichern, absichern.
Was wir wollen ist Sicherheit. Die suchen wir aber meistens an der falschen Stelle. Wir suchen sie im Außen – finden können wir sie nur im Inneren – in uns selbst!
Vor Jahren hörte ich in einem dieser „Ich-will-ja-loslassen-aber-wie?“-Momente zufällig (!) den Beatles-Song: „Let it be“! Wie oft hatte ich das Lied vorher schon mitgeträllert, ohne mir nähere Gedanken zu machen!? Dabei ist der Anfang schon so was von genial: „When I find myself in times of trouble…“ („Wenn ich mich in schwierigen Zeiten befinde…“) Wann wollen wir uns selbst denn sonst finden, wenn nicht in Krisenzeiten? Wenn alles in Ordnung ist in unserem Leben, nehmen wir es doch so wie es ist und machen uns keine Gedanken; es läuft ja! Erst in der Krise haben wie die Chance uns selbst zu finden!
McCartneys Text geht weiter mit „..mother Mary comes to me, speaking words of wisdom” („…Mutter Maria kommt zu mir, spricht Worte der Weisheit“), nämlich: LET IT BE! (Lass es geschehen!)
Lass diese Krise in deinem Leben geschehen und gehe bewusst mit ihr um, gehe bewusst durch den Schmerz, so findest du DEINEN WEG!
Später heißt es in dem Lied: „…there will be an answer, let it be.“ („…dort wird eine Antwort sein, lass es geschehen.“) Wenn wir es bewusst geschehen lassen, werden wir die Antwort finden!
Das heißt nicht, dass wir ohnmächtig alles über uns ergehen lassen sollen und still vor uns hin leiden – NEIN – das wäre die klassische Opferhaltung! Natürlich sollen wir hingucken, sogar genau hingucken und erforschen welche Möglichkeiten wir haben. Dabei ist unsere Haltung entscheidend. Die einzig konstruktive Haltung, die bei mir jemals funktioniert hat, ist die der Hingabe (nicht zu verwechseln mit Aufgabe!!): Ich lasse diesen Schmerz / Wut / Trauer etc. jetzt zu (Let it be!) und achte aufmerksam darauf wo die Lösung (Antwort) liegt.
Ich sage nicht, dass das leicht ist, aber ich sage: Das ist Loslassen!
Und es ist die effektivste Möglichkeit den EIGENEN Weg zu finden!
Aus meiner Sicht muss und sollte auch niemand solch schwierige Wege alleine gehen. Wenn du willst, begleite ich dich gern ein Stück auf deinem Weg und zeige dir wie du an solchen Herausforderungen wachsen und innere Stärke entwickeln kannst.
Herzlichst
Karin Joseph