Ihr Lieben,
offensichtlich ist das Thema „Loslassen“ nicht nur für mich ein Dauerbrenner-Thema, sondern für einige von euch, denn ich habe auf meinen September-Newsletter erstaunlich viele Rückmeldungen bekommen (über jede einzelne freue ich mich riesig!). Deshalb heute noch ein paar ergänzende Impulse und Gedanken dazu.
Dieses Thema ist für uns wohl kaum aktuell, wenn wir gerade im Flow sind, also sich in unserem Leben gerade alles zu unserem Besten entwickelt und uns keine nennenswerten Erschütterungen oder gar Krisen torpedieren; sondern wenn das Gegenteil der Fall ist, wir uns eben in einer üblen Lebenssituation befinden, wenn die Lage angespannt ist und wir unser seelisches Gleichgewicht verlieren. Dann – und NUR dann – machen wir uns auf den Weg und fangen an zu hinterfragen was in unserem Leben ganz eindeutig schiefläuft. Es ist völlig normal, dass wir an dieser Stelle zunächst im Außen, also in unserem Umfeld, suchen, indem wir uns z.B. beschweren, einen Schuldigen suchen und unsere Sicht der Dinge vehement rechtfertigen.
Das Fatale ist, dass wir dabei konstant in unserer eigenen (alten) Sichtweise hängenbleiben. Wir reproduzieren unsere Gedanken vom Vortag und vom Vorvortag und sogar die Gedanken von vor einem Jahr und noch weiter zurück. Gleichzeitig wollen wir unbedingt eine Veränderung unserer Situation! Aber bitte nicht indem WIR uns verändern, sondern die Welt um uns herum hat sich gefälligst zu verändern. Damit wählen nur leider unsere eigene Festgefahrenheit. Wir werden keine Veränderung im sogenannten Außen bewirken, wenn wir unsere innere Haltung stur beibehalten. Dann sind wir „stuck“, dann stecken wir fest in unseren eigenen Gedankenschleifen, in unserem eigenen Kopf. Erst wenn wir aus dieser Mühle der Wiederholungen austreten, erkennen wir neue Möglichkeiten. Optimaler Weise fragen wir dann nicht mehr nach dem „warum“ (Warum passiert das immer mir? Warum muss ich so leiden? Warum haben alle anderen so ein tolles Leben und ich nicht?) sondern öffnen uns für das „WIE“ (Wie kann ich Möglichkeiten finden diese Situation zu meistern? Wie kann ich lernen anders zu denken? Wie kann ich vielleicht sogar einen Sinn in dieser Misere finden?)
Damit können wir aus dem Karussell aussteigen – wenn wir es denn wollen (!) Für meinen Geschmack ist Karussell-fahren manchmal und eine Zeit lang ja ganz nett, aber irgendwann reicht es auch mit dem „im Kreis fahren“, oder?
Noch ein Beispiel warum innere Arbeit nachhaltigen Veränderungen immer voraus geht: In meinen Coachings geht es natürlich sehr oft auch um Kommunikation, also: Wie kann ich Missverständnisse vermeiden? Wie kann ich mein Anliegen sauber rüberbringen? etc.
Ein gutes, konstruktives Gespräch kann nur funktionieren, wenn die „innere Arbeit“ vorher gemacht wurde, z.B. durch Fragen wie: Was will ich mit diesem Gespräch erreichen? Welche Emotionen habe ich? Welcher dieser Emotionen sollte ich ansprechen? Wie sollte ich sie ansprechen? Stellen wir uns nun noch vor, dass nicht nur der/die „Sender:in“, sondern auch der/die „Empfänger:in“ innerlich frei und offen ist – dann wird das was 😀.
Meine Überzeugung ist, dass Freiheit im Inneren beginnt! Und JA, oftmals macht es nicht einfach schwups und alles ist schön, stattdessen liegt in der Regel ein Weg vor uns, den wir Schritt für Schritt gehen sollten/können/dürfen. Die gute Nachricht ist aber, dass wir auf diesem Weg interessante Dinge über uns selbst entdecken können. Vor allem wenn wir den Weg achtsam gehen, lernen wir eine Menge über uns und unser Bewusstsein erweitert sich. So gelangen wir Stück für Stück von der Abhängigkeit in die Freiheit.
Und auch dieses Mal sage ich nicht, dass es ein leichter Weg ist. Vielleicht ist es der Weg von dem schon Jesus sagte, er sei der steinige. Ich stehe genauso mit euch, immer wieder, an einer Weggabelung und frage mich, ob es einen bequemeren Weg gibt in Richtung „Innerer Freiheit“!?
Gleichzeitig weiß ich, dass genau DIESER Weg, den ich mit dem Herzen schon längst erkannt habe (während der Verstand immer noch sucht und sucht…), der richtige für mich ist. Gerne erinnere ich mich in solchen Momenten auch an einen Satz, den eine liebe Freundin tatsächlich mal in einem Museum gelesen hat:
Fuck it up and try again!
Das Leben ist das Leben! Wer sagt, dass wir es immer sooo ernst nehmen müssen und keinen Spaß haben dürfen?
Lasst uns gegenseitig unterstützen, uns mit Mitgefühl begegnen und auch den Humor nicht verlieren, dann gewinnen wir – always!
Herzlichst
Karin Joseph